Krankheitsbild

Ellenbogen­schmerzen

Erscheinungsbild, Diagnose, Therapie

Umgangssprachlich wird der Begriff Ellenbogen für das gesamte Ellenbogengelenk verwendet. Dieses Gelenk verbindet die beiden Unterarmknochen Speiche und Elle mit dem Oberarmknochen. Genau betrachtet handelt es sich beim Ellenbogengelenk um mehrere Gelenke in einem. Ein Scharniergelenk ermöglicht die Beuge- und Streckbewegung des Arms. Ein zusätzliches Kugelgelenk ist für die Drehbewegungen zuständig. Um die Drehbewegung der Elle um die Speiche zu erlauben, ist ein Zusammenspiel dieser fachsprachlich als Radioulnargelenke bezeichneten Gelenke erforderlich. Allgemeinverständlich werden die Radioulnargelenke auch Rad- oder Drehgelenke genannt.

Die Komplexität des Gelenks steigt mit der Menge der Bewegungsrichtungen. Mit einer hohen Gelenkbeweglichkeit ist oftmals eine höhere Anfälligkeit für Schädigungen und Einschränkungen verbunden. Schmerzen im Ellenbogen treten häufig bei bestimmten Bewegungen auf oder sind auf eine spezielle Art der Belastung zurückzuführen. Bei der Anamnese und für die nachfolgende Diagnose und Behandlungsform ist es daher wichtig, dass die Patienten ein möglichst genaues Bild ihrer Beschwerden abgeben: Treten die Schmerzen beispielsweise während oder nach einer Belastung auf? Gibt es einen Ruheschmerz, der sich in der Nacht verstärkt? Wird eine Sportart wie Tennis oder Golf oder ein Hobby wie Gartenarbeit betrieben? Wie sieht die berufliche Tätigkeit aus? Gibt es im Zusammenhang mit der beruflich ausgeübten Tätigkeit einseitige Bewegungen? Können die Beschwerden auf einen Unfall oder einen Sturz zurückgeführt werden?

Gründe für Ellenbogenschmerzen lassen sich durch die genaue Bestimmung der Begleiterscheinungen leichter eingrenzen. Schwellungen am Gelenk deuten zumeist auf eine Entzündung hin. Zudem lassen sich anhand der Intensität der Schmerzen und der Vorgeschichte Aussagen treffen. Starke Schmerzen im Ellenbogen nach einem Sturz machen einen umgehenden Arztbesuch erforderlich. Ebenso sollte der Verdacht auf Gelenksentzündung sofort kontrolliert werden, damit es nicht zu Spätfolgen kommt. Blutergüsse und Rötungen weisen auf eine Schädigung im oder am Gelenk hin, die oftmals durch ein Trauma von außen ausgelöst wurde. Auch hier ist eine medizinische Abklärung erforderlich, sollten die Probleme über mehrere Tage andauern. Aus Einschränkungen der Gelenkbeweglichkeit kann sich eine Einsteifung des Gelenks entwickeln. Das führt zu einer massiven Einschränkung im Alltag und kann zu einer chronischen Schmerzbildung führen. Da die Ausprägung der Schmerzen viel über die Schmerzursache verrät, kann das Führen eines Schmerztagesbuches aufschlussreich für den behandelnden Arzt sein. Im Schmerztagebuch werden Angaben zum Zeitpunkt der Schmerzen, ihrer Dauer und Intensität und die Art der Einschränkung festgehalten.

Ellenbogenschmerzen können sich an verschiedenen Stellen im Gelenk bilden und unterscheiden sich entsprechend in ihrer Ausprägung. Durch Überlastungen im Beruf oder im Sport kommt es oftmals zu Reizungen und Entzündungen im Ansatzbereich der Sehnen. Die Sehnen verbinden die Knochen mit den Muskeln, die die Bewegungen steuern. Bei dem sogenannten Tennisarm sind die Sehnenansätze an der Ellenbogenaußenseite gereizt oder entzündet. Diese Art der Überbelastung steht nicht unbedingt mit dem Tennissport in Verbindung, sondern kann ebenfalls durch andere Tätigkeiten ausgelöst werden. Das gleiche Phänomen ist beim sogenannten Golferarm zu beobachten. Hier handelt es sich um eine Reizung oder Entzündung der Sehnenansätze auf der Innenseite des Ellenbogens, die nicht nur Golfsportler betrifft. Medizinisch werden die Krankheitsbilder Tennisarm und Golfarm als Epicondylitis bezeichnet. Sie werden durch eine einseitige Belastung ausgelöst, die nicht unbedingt auf eine sportliche Aktivität zurückgeht. Beispielsweise besteht bei Fernkraftfahrern die Gefahr einer Ausprägung eines Tennis- oder Golferellenbogens. Häufig wird das Fahrzeug über einen langen Zeitraum nur mit einer Hand gesteuert, während der andere Arm auf der Armlehne abgestützt wird. Diese vermeintlich entlastende Haltung kann – über Stunden einseitig ausgeführt – zu Schädigungen im Ellenbogengelenk führen.

Schmerzen im Ellenbogengelenk werden vom Mediziner nach einer eingehenden Untersuchung diagnostiziert. Auf den Befund erfolgen die Therapiemaßnahmen. Jeder Diagnose wird eine eigene Therapie zugeordnet, denn beispielsweise zur Behandlung eines Golfer- oder Tennisellenbogens kommen unterschiedliche Maßnahmen und Übungen bei der Physiotherapie und Krankengymnastik zur Anwendung. Gezielte Übungen helfen, die entzündeten Sehnen zu entlasten und die betroffene Muskulatur zu kräftigen. Eine falsche (Selbst-)Diagnose kann das Gegenteil bewirken. Daher sollten Schmerzen im Ellenbogengelenk grundsätzlich von einem Arzt kontrolliert werden. Entgegen landläufiger Meinungen kann ein einmal aufgetretener Schmerz im Gelenk nicht eigenmächtig durch Übungen daheim oder im Fitnessstudio beseitigt werden. Diese Maßnahmen können lediglich zur Vorbeugung eingesetzt werden. Akute und wiederkehrende Schmerzen im Ellenbogen lassen sich nur durch eine fachgerechte Therapie behandeln. Die Therapie umfasst häufig die Vergabe von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten. Dabei kann der Arzt am besten über die Medikation entscheiden. Von einer Selbstbehandlung mit Medikamenten wird abgeraten. Falls sie dennoch durchgeführt wird, sollte die Einnahme der schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamente in Eigenverantwortung nur über einen kurzen Zeitraum erfolgen.